Wenn Blicke heilen könnten
- thwallner
- 2. Sept. 2014
- 2 Min. Lesezeit
„Wenn Blicke töten könnten...“ – dann wäre unser Globus vermutlich ziemlich rasch so gut wie entvölkert.Aber geradezu töten können Blicke zum Glück ja nicht – wehtun und verletzen können sie jedoch durchaus und das zumal in einer Partnerschaft.
Überlegen Sie einmal: Wie oft schon fühlten Sie sich zweifelnd, spöttisch oder ablehnend angeblickt?Und wie oft versendeten Sie selbst bereits einschüchternde, herabsetzende oder wütende Blicke? Das geschieht in der Regel völlig unbewusst, ist sozusagen eine Art Selbstläufer.
Blicke sind aber gerade deshalb besonders wirkungsmächtig – wenn sie uns treffen, verstehen wir gleichsam blitzartig ihre Bedeutung.In einem Rilke-Gedicht heißt es: „...(er) unterließ nicht, die Blicke alle zu behalten, die ihn zweifelnd oder zärtlich trafen, und auch die in Spiegel fielen, galten.“
Und auch die in Spiegel fielen, galten: Das veranschaulicht sehr schön, wie sensibel unser Blickradar arbeitet. Kehren wir den Satz von den tötenden Blicken doch einmal um: „Wenn Blicke heilen könnten...“. Blicke allein können sicher nicht heilen. Für den Heilungsprozess einer kränkelnden Partnerschaft haben sie aber ihre Bedeutung. Schauen Sie deshalb lieber erst in sich selbst hinein, bevor Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin durch Blicke in die Enge treiben. Und: Denken Sie über Ihr Blickrepertoire nach – gut möglich, dass in einer schwierigen Situation ein fragender, bittender oder verzeihender Blick weiterhilft.
Vielleicht werden Sie sogar durch einen überraschten, verstehenden, wenn nicht sogar durch einen zärtlichen Blick belohnt. Tauschten Sie nicht zu Beginn Ihrer Partnerschaft zärtliche Blicke? Wie schön, wenn man in der Gegenwart und vor allem mit dem selben Menschen von Neuem erlebt.
Im Kinoklassiker „Casablanca“ sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergmann: „Schau mir in die Augen, Kleines.“ Also denken Sie daran: Ein Blick sagt mehr als tausend Worte.
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