Liebe geht durch die Nase
- thwallner
- 27. Sept. 2014
- 2 Min. Lesezeit
Manche Menschen kann man bereits beim ersten Kennenlernen gut riechen, andere muss man erst eine Weile beschnuppern, bevor man sie mag. Es ist sicher nicht anrüchig, wenn ich von diesen Nasen-Metaphern zu Gedanken über unser profanes Riechorgan wechsele.
Nehmen wir den Spruch vom „Jemanden gut riechen können“ doch einmal wörtlich und kehren ihn dabei um: Dass man mit einem Menschen, der unangenehme Gerüche verströmt, auf Dauer gern zusammen ist, kann man sich nur schwer vorstellen. Es kostet zumindest einiges an Überwindung und Verständnis.
Was uns über den Geruchssinn erreicht, gelangt gewissermaßen ungefiltert und auf direktem Wege in unser tiefstes Empfinden. Manches davon verankert sich dort auf Dauer: So gut wie jeder hat Gerüche gespeichert, die er in der Kindheit, Jugend oder in frühen Erwachsenenjahren einmal wahrnahm. „Das beste Gedächtnis hat bekanntlich die Nase“, schrieb Kurt Tucholsky.
Begegnen wir solchen Gerüchen in der Gegenwart unvermutet wieder, sind wir zunächst irritiert, riechen dann genauer hin, und die ursprüngliche Situation wird wieder lebendig. Man hat sie dann nicht nur in der Nase, sondern auch innerlich vor Augen.
Warum rede ich so viel vom Riechen, wo es mir doch um Probleme rund um Partner-schaft und Ehe geht? Der Grund: Liebe geht nicht nur durch den Magen – sie geht auch durch die Nase.
Gehen Sie deshalb offen und unverkrampft miteinander um, wenn an Partner oder Partnerin geruchlich etwas stört. Oft ist sich der oder die dessen gar nicht bewusst. Dass ein Gespräch darüber mit einiger Delikatesse zu beginnen und zu führen ist, sollte selbstverständlich sein.
Soviel zum Beheben von Unangenehmem. Man kann in der Partnerschaft aber auch positiv mit Gerüchen spielen. Benutzen Sie z.B. ein Parfüm oder Rasierwasser wieder, das Sie in der Zeit des ersten Kennenlernens verwendeten – manch überraschende Reaktion ist möglich. Auch der Wechsel von einem jahrelang vertrauten Duft zu einem interessanten neuen kann einiges an Wirkung bringen.
Natürlich ist mit solchen Experimenten ein gewisses Risiko verbunden. Wenn Er oder Sie dann die Nase rümpft, oder sich gar verduften will: Reden Sie miteinander über den Versuch – so lieferte er mindestens ein Gesprächsthema.
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