Liebe ist schön, macht aber viel Arbeit

Von dem Münchener Tragikomiker Karl Valentin stammt die Erkenntnis: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“. Das können wir so gut wie 1 zu 1 auf Liebe und Partnerschaft übertragen. Die machen, wenn sie schön werden und bleiben sollen, ebenfalls Arbeit, und das nicht zu knapp.

Im Paradiesgarten des Kennenlernens machen allenfalls erhöhter Puls und sprudelnde Hormone zu schaffen. Die Arbeit beginnt, wenn die Rosen gepflückt sind, und der Acker des Alltags zu bestellen ist. Da kann dann schon mal das Kreuz wehtun und die Frage aufkommen: Warum das all

Weichen Sie dieser Frage, wenn sie sich stellt, nicht aus. Bleibt sie ohne Antwort, rumort sie im Untergrund weiter und führt zu Unzufriedenheit und Spannungen. Stellen Sie sich der Frage nach dem Warum und nach dem Wert ihres Zusammenseins gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin. So erfährt man voneinander, was einen bedrückt, was man vermisst, und was man ändern möchte. Man vergewissert sich aber auch, was einen verbindet, wobei das Herz höher schlägt, und was Zuversicht für die Zukunft gibt.

Auch unbequeme Fragen stellen, aufrichtige Antworten geben, mit Aufgeschlossen-heit zuhören – das ist eine gute Richtlinie für Gespräche, die ans Eingemachte gehen. Dazu gehört aber auch: Keine Unterstellungen, nicht aggressiv werden und möglichst positiv auf den anderen zu gehen.

Wenn Sie jetzt den Eindruck haben, das kommt ja daher wie eine How-to-do- und Not-to-do-Liste für eine Werkstatt, dann liegen Sie völlig richtig. Es ist nicht das schlechteste Bild, sich ein Paar in einer Werkstatt vorzustellen, in der es gemeinsam am Werkstück seiner Partnerschaft arbeitet.

Und wo bleibt die Liebe? Genau mit ihr und an ihr arbeiten Sie ja, wenn Sie meinen Anregungen folgen. „All you need is love“ sangen die Beatles. Na klar, sicher das. Aber hinter „Love is a holiday“ – wie es da weiter heißt – möchte ich doch ein Fragezeichen setzen. Denn vergessen Sie nicht: Liebe ist schön, macht aber viel Arbeit.